Hast du dich auch schon einmal gefragt, ob Bio wirklich teurer ist?
Jeder kennt es: Im Supermarkt unterwegs und die Preise bieten sich mal wieder ein Battle. In Deutschland wird laut Statista ca. 14% des Haushaltseinkommen für Lebensmittel ausgegeben. Im Verhältnis zu europäischen Nachbarländern ist das „wenig“.
Doch auch hier, sind die Schwankungen der Lebensmittelpreise nicht wegzureden. Das hat u.a. etwas mit der regionalen und saisonalen Verfügbarkeit zutun und hängt davon, welches Ware dein Markt des Vertrauens auf Grund der landwirtschaftlichen Gegebenheit auslegen kann. Dabei fällt auf: Bio-Obst und Bio-Gemüse anzubauen scheint auf den ersten Blick aufwändiger und teurer als industrieller Landwirtschaft zu sein. Doch wenn man sich das ganze näher anschaut, ist dieser Mehraufwand garnicht mal so groß.
Landwirtschaft: Ertrag um jeden Preis?
Um hohe Erträge zu erzielen, setzt die industrielle Landwirtschaft große Mengen an chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern ein. Diese Mittel haben jedoch schwerwiegende Folgen für Mensch, Tier und Umwelt: Sie verunreinigen Böden und Gewässer, beeinträchtigen die Bodengesundheit und fördern eine Abhängigkeit von energieintensiv produzierten Substanzen – ein zusätzlicher Treiber des Klimawandels.
Bio-Anbau: Alternative mit Zukunft
Im ökologischen Landbau sind chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel verboten. Stattdessen setzen Bio-Betriebe auf mechanische Unkrautbekämpfung, den Einsatz von Nützlingen, natürlichen Dünger sowie vielfältige Fruchtfolgen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.
Diese nachhaltigen Praktiken bedeuten zwar mehr Aufwand – doch sie lohnen sich. Damit ökologisch wirtschaftende Landwirt*innen weiterhin ihre wichtigen Leistungen erbringen können, müssen ihre Bio-Produkte auch fair entlohnt werden. Du möchtest ja auch für deine Arbeit fair bezahlt werden, oder nicht? Aus dieser Perspektive scheinen die vermeintlich hohen Preise legitim … Aber da geht noch mehr.
Artenvielfalt schützen: Biodiversität als Kernanliegen
Eine faire Entlohnung ist verständlich, aber im Bio-Landbau steckt noch viel mehr – auch für dich: Viele Bio-Betriebe fördern durch aufwändige Zusatzmaßnehmen wie Blühstreifen und Hecken die Vielfalt von Pflanzen und Tieren, die nicht nur sehr schön ist, sondern auch sehr wichtig für den Erhalt eines gesunden Ökosystems. Bio-Verbände wie Bioland gehen sogar noch weiter: bei Bioland gibt es eine eigene verbindliche Richtlinie zur Förderung der Biodiversität auf den Betrieben. Hier bleibt auch das Klima nicht „auf der Strecke“: Bioland-Betriebe sind nur in Deutschland und Südtirol ansässig. Das spart lange Lieferwege und damit CO₂.
Nicht nur beim Anbau, sondern auch bei der Weiterverarbeitung wird mehr Zeit investiert. Denn viele Zusatzstoffe, die beispielsweise den Käse schneller reifen lassen, sind in Bio-Produkten verboten. Bei Bioland-Produkten sind sogar nur 23 Zusatzstoffe erlaubt – darunter auch Wasser, Sauerstoff oder Rosmarinextrakt.
Bio ist günstiger – wenn man die wahren Preise kennt
Volkswirtschaftlich betrachtet sind Bio-Lebensmittel sogar billiger, weil sie viele Leistungen für Artenvielfalt, Umwelt und Klima erbringen und sogenannte ökologische Folgekosten vermindern. Diese entstehen beispielsweise durch den Verlust biologischer Vielfalt und belastetes Grundwasser und belaufen sich laut BCG auf 90 Milliarden € jährlich! Würden die Kosten der Umweltschäden in die Endprodukte einkalkuliert, wäre herkömmliches Rindfleisch 5-6mal teurer und herkömmliche Milchprodukte 2-4 mal so teuer.
Bio ist also unterm Strich die günstigere Wahl: denn Bio leistet viel. Und kostet nicht die Welt.
Bio-Tipp für Deinen Alltag: Klasse statt Masse
Kaufe nur das, was du wirklich verbrauchst – so vermeidest du Lebensmittelverschwendung und kannst dein Geld in hochwertigere Produkte investieren. Spare zusätzlich durch den Verzicht auf Fleisch und indem du auf saisonales Obst und Gemüse achtest.
Schau dir auch unsere Infovideo dazu an.
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Fotocredits @Sonja Herpich