Wasserschutz beginnt auf dem Acker: Wie Öko-Landbau unser Trinkwasser rettet

38 Grad & es wird noch heißer … Klingt nicht so abwägig. Stell dir vor, Du drehst den Wasserhahn auf und es kommt nichts. Kein Tropfen. Kein Wasser zum Trinken, Duschen, Gießen. Was wie eine Dystopie klingt, ist in vielen Regionen der Welt bereits Realität. Auch in Deutschland geraten Grundwasser und Trinkwasser zunehmend unter Druck – durch Klimakrise, Übernutzung und intensive Landwirtschaft. Doch während wir uns auf smarte Filtertechnik und teure Infrastruktur verlassen, liegt eine der wirksamsten Lösungen für echten Wasserschutz direkt unter unseren Füßen – im Boden auf unseren Bio-Äckern.

Ein Fundament für effektiven Wasserschutz ?

Handm´mit Wasser und Pflanze die aus der Erde ragtÖko-Bauernhöfe düngen anders, behandeln ihre Böden schonender und verzichten komplett auf synthetische Pflanzenschutzmittel. Das hat direkte Auswirkungen auf unsere Wasserqualität. Denn während konventionelle Landwirtschaft jährlich Millionen Tonnen Nitrat und Pestizide in den Boden und damit in unser Trinkwasser einträgt, setzen Bio-Betriebe auf geschlossene Nährstoffkreisläufe, Humusaufbau und Fruchtvielfalt. Studien zeigen: Der ökologische Landbau kann den Eintrag von Nitrat und Phosphor in Gewässer um mehr als die Hälfte reduzieren. Ein echter Gamechanger für unsere Umwelt und unsere Gesundheit!

Praxisbeispiele zeigen: Wasserschutz durch Bio funktioniert

Doch es bleibt nicht bei der Theorie. In ganz Deutschland gibt es bereits konkrete Projekte, die beweisen, wie stark Wasserschutz und Öko-Landbau Hand in Hand gehen. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Wassergut Canitz bei Leipzig. Dort wird seit den 90er Jahren im sensiblen Trinkwassereinzugsgebiet ausschließlich ökologisch gewirtschaftet. Der Effekt? Die Nitratwerte im Grundwasser liegen stabil unter dem kritischen Schwellenwert von 50 mg/l, häufig sogar weit darunter. Gleichzeitig spart die Stadt Leipzig jedes Jahr bis zu zwei Millionen Euro bei der Trinkwasseraufbereitung. Ökologie rechnet sich.

Auch im „Blauen Land“ in Niedersachsen setzen sich Wasserverbände gemeinsam mit Bio-Betrieben für den Schutz des Grundwassers ein. Hier wird der ökologische Landbau gezielt in Wasserschutzgebieten gefördert und in regionale Wertschöpfungsketten eingebunden. Und im bayerischen Mangfalltal sichert eine Bio-Milch-Marke nicht nur faire Preise für Bauern, sondern stärkt gleichzeitig den Wasserschutz für die Millionenmetropole München. Diese Initiativen zeigen: Wenn Politik, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft an einem Strang ziehen, entstehen nachhaltige Lösungen für die Zukunft.

Herausforderungen im Öko-Landbau: Wasserschutz braucht ständige Weiterentwicklung

Natürlich ist auch der Öko-Landbau nicht perfekt. Gerade in bestimmten Fruchtfolgen oder bei übermäßiger Gülledüngung können auch hier Nährstoffe ins Grundwasser gelangen. Aber: Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft liegen die Belastungen deutlich niedriger – und Bio-Betriebe sind häufig bereit, neue Wege zu gehen. So laufen derzeit zahlreiche Forschungsprojekte, die zeigen, wie sich Nährstoffkreisläufe noch besser steuern und Wasserschutzmaßnahmen weiter optimieren lassen. Und hier liegt auch die große Chance: Mit gezielter Förderung, mehr Forschungsgeldern und politischem Rückhalt kann der Öko-Landbau zu einem echten Wasserschutzmotor werden und das nicht nur inModellprojekten, sondern flächendeckend.

Wasserschutz braucht Partner – und mutige Regionen

Besonders inspirierend ist das Beispiel aus dem Landkreis Ebersberg in Bayern: Dort wurde früh erkannt, wie entscheidend die Kooperation zwischen Bio-Betrieben und Wasserversorgern ist. Durch gezielte Umstellungsberatung und Fördermodelle konnten über Jahre hinweg zahlreiche Höfe auf ökologische Bewirtschaftung umstellen – mit messbarem Erfolg: Die Nitratwerte im Grundwasser gingen sichtbar zurück, die Biodiversität auf den Flächen nahm deutlich zu. „Der Ökolandbau ist kein Luxus, sondern eine der effektivsten Vorsorgemaßnahmen für sauberes Wasser“, heißt es dort treffend. Und genau darum geht es: statt später teuer zu reinigen, lieber von Anfang an nachhaltig handeln.

Der vollständige Bericht über das Projekt in Ebersberg und viele weitere Beispiele, können in der aktuellen Ausgabe des Bioland Fachmagazin – Ausgabe 07 gelesen werden.

Wasserschutz beginnt bei uns: Was du als Verbraucher*in tun kannst

Was es dafür braucht? Vor allem eins: Bewusstsein. Denn Wasserschutz ist nicht nur Aufgabe von Landwirten oder Behörden. Er beginnt bei uns allen: beim Griff ins Supermarktregal, bei der Wahl regionaler Bio-Produkte und beim Engagement für eine Landwirtschaft, die langfristig denkt. Jeder Bio-Apfel, jede Milch von der Weidekuh, jedes Ei vom Öko-Hof ist ein kleiner Beitrag für sauberes Wasser, für gesunde Böden, für ein stabiles Klima.

Wasserschutz und Öko-Landbau gehören untrennbar zusammen

Am Ende geht es um mehr als Nährstoffbilanzen oder Grenzwerte. Es geht um unsere Lebensgrundlage – und die unserer Kinder. Wasser ist kein Luxus, es ist ein Recht. Und der ökologische Landbau ist einer unserer stärksten Verbündeten, um dieses Recht zu sichern.

Nicht nur Wasserschutz sondern auch Bodenvielfalt ist ein wichtiges Thema in der Bio-Landwirtschaft. Hier erfährst du warum:

Biodiversität – Wie geht das?

Quellen/Weiterlesen:

Heß et.al (o.J.): Ökologischer Landbau ist aktiver Wasserschutz, Universität Kassel

Ökolandbau (2025): Wasserschutz: Was leistet der Ökolandbau? 

Ökolandbau (2024): Wasserschutz in der Bio-Branche gezielt kommunizieren

___________________________________________________________________

Text: Darina Fudulov, Bioland e.V. 

Bild: Canva

 

Grafische Darstellung des Bio-Mobils mit Anhänger auf dem das grüne EU-Bio Logo zu sehen ist.

Stadt.Land.Bio im Bio-Mobil

Erlebe Bio-Genuss in & aus Bochum
Von der Wurzel bis zum Blatt – Das Bio-Mobil bringt echten Geschmack nach Bochum auf die Bongardstraße.
Vom 28.06. bis 15.07.2025