Klingt vielleicht erstmal nerdy, aber ohne Eiweiß läuft im Öko-Landbau (fast) nichts – sie sind der absolute Gamechanger, wenn’s um nachhaltige Fruchtfolgen und tierfreundliche Fütterung geht! Und es gibt viele gute Gründe, warum das so ist:
Warum Leguminosen?
Erbsen, Bohnen & Co. können eine Menge für Boden und Natur tun. Die Superkräfte der Leguminosen wie Stickstoffbindung machen sie zu Naturtalenten im Klimaschutz: Durch die Einsparung mineralischer bzw. synthetischer Düngemittel sinken CO₂-Emissionen, und durch ihre bunte Blütezeit bieten sie Futter für nektarsammelnde Insekten. Gleichzeitig hilft der Anbau von Hülsenfrüchten dabei, die Artenvielfalt in Agrarlandschaften zu fördern und verbessert die Bodenfruchtbarkeit – ein klarer Win für die Natur und die Landwirte.
Ein großartiges Beispiel dafür ist der Biolandhof Klein in Baden-Württemberg. Bereits in den 90er Jahren begann Fritz Klein mit dem Anbau der weißen Süßlupine, als Hülsenfrüchte in Deutschland noch ein Nischenthema waren. Nach einer erfolgreichen ersten Ernte kam die Idee, die Pflanze kreativ weiterzuverarbeiten. Von Tofu über Lupinenmehl bis hin zu Lupinenkaffee – der Biolandhof Klein wurde zum Pionier im Bereich veganer Eiweißquellen. Heute erfreut sich der koffeinfreie Lupinenkaffee, der aus der Region stammt und ohne lange Transportwege hergestellt wird, wachsender Beliebtheit. Die Produktpalette umfasst inzwischen verschiedenste Kaffeesorten wie Espresso und Mokka sowie Lupinenmehl, das Eier in Backwaren ersetzt und deren Eiweißgehalt erhöht. Damit schaffen die Kleins regionale Alternativen zu tierischen Produkten – und unterstützen zugleich den ökologischen Landbau.
Das steckt hinter der Eiweißpflanzenstrategie
Bereits im Jahr 2023 ging es mit dem Anbau heimischer Eiweißpflanzen richtig los – und das aus gutem Grund! Satte 8,6 Millionen Euro stehen bereit, um ein grünes Power-Programm voranzubringen: Die Eiweißpflanzenstrategie. Ihr Ziel? Mehr Unabhängigkeit von importierten Proteinen und ein kräftiger Umwelt-Boost für Böden und Biodiversität. Denn mit einer klugen Kombination aus Fördergeldern und Forschungsprojekten wird so ziemlich jede Leguminose von der Ackerfläche bis zum Teller gefeiert.
Mit zusätzlichen 3 Millionen Euro im Fördertopf für Projekte wie das Netzwerk „LeguNet“ soll der Anbau von Hülsenfrüchten in Deutschland weiter wachsen. Das Programm unterstützt Landwirt:innen mit Wissenstransfer und praktischen Tipps, von der Bodenbearbeitung bis zur Vermarktung. Und die Forschung steht dabei nicht still: Ob neue Sorten für den Pflanzenbau oder Innovationen für Tier- und Menschenkost – die Eiweißpflanzenstrategie sorgt dafür, dass Leguminosen und andere proteinreiche Pflanzen an jeder Ecke der Wertschöpfungskette punkten können.
Nachhaltigkeit in Aktion – und das ganz lokal
Die Eiweißpflanzenstrategie schont nicht nur die Ressourcen, sondern ist auch ein wichtiger Schritt zu mehr regionaler Selbstversorgung. Wenn Bäuer:innen vor Ort Erbsen und Bohnen anbauen, sinkt die Abhängigkeit von importierten, gentechnisch veränderten Eiweißquellen – und davon profitieren auch die Verbrauche:innen. Ein spannender Nebeneffekt: Heimische Proteinpflanzen sorgen für stabile Erträge und lockere Fruchtfolgen, was das Risiko für Resistenzen und Schädlinge sinken lässt. Am Ende entsteht nicht nur eine gesündere & ökologischere Landwirtschaft, sondern eine umweltfreundlichere und zukunftsfähige Agrarlandschaft.
Mit dieser Strategie wird die Zukunft der regionalen Landwirtschaft nicht nur nachhaltiger, sondern auch um einiges bunter. Also, Augen auf für Eiweiß-Power auf unseren Feldern!
Und was hat der Stickstoff damit zu tun? Das kannst du hier lesen.
Quellen/Zum Weiterlesen:
BMEL (2023): Eiweißpflanzenstrategie des BMEL
BMZL: Anbau und Verwertung – kleinkörniger Leguminosen