Hast du dich schon mal gefragt, warum Supermarkt-Brot auch nach einer Woche noch fluffig ist oder warum eine Fertigpizza genau so schmeckt wie beim letzten Mal? Willkommen in der faszinierenden Welt der Zusatzstoffe!
Lebensmittelhersteller lieben sie – schließlich machen sie Produkte länger haltbar, optisch ansprechender und geschmacklich „perfekt“. Doch nicht jeder Zusatzstoff ist harmlos, und genau hier setzt die Bio-Branche an: Weniger Chemie, mehr Natürlichkeit! Doch heißt das, dass Bio-Lebensmittel komplett zusatzstofffrei sind? Schauen wir genauer hin!
Was sind eigentlich E-Nummern?
E-Nummern sind nichts anderes als von der EU zugelassene Zusatzstoffe, die Lebensmitteln bestimmte Eigenschaften verleihen. Diese können aus natürlichen Quellen stammen (z. B. Pektin aus Früchten) oder synthetisch hergestellt sein (z. B. künstliche Farbstoffe).
Ein paar Beispiele:
- E300 (Ascorbinsäure) – klingt chemisch, ist aber einfach Vitamin C!
- E440 (Pektin) – ein pflanzliches Verdickungsmittel, das man in Bio-Marmelade findet.
- E102 (Tartrazin) – ein künstlicher Farbstoff, der in Bio-Produkten verboten ist!
Insgesamt sind in der EU über 300 Zusatzstoffe zugelassen – aber nicht alle davon haben eine weiße Weste. Einige stehen im Verdacht, Allergien zu fördern, das Immunsystem zu belasten oder sogar langfristige gesundheitliche Folgen zu haben.
Warum so viele Zusatzstoffe in konventionellen Lebensmitteln?
Die Antwort ist einfach: Bequemlichkeit und Kosteneffizienz!
- Haltbarkeit – Konservierungsstoffe sorgen dafür, dass Lebensmittel ewig „frisch“ bleiben.
- Konsistenz – Emulgatoren verhindern, dass sich Zutaten trennen (z. B. in Eiscreme).
- Optik – Ohne Farbstoffe sähen viele Produkte weniger appetitlich aus.
- Geschmack – Glutamat & Co. intensivieren das Aroma, oft als Ersatz für hochwertige Zutaten.
Kurz gesagt: Ohne Zusatzstoffe wäre der Supermarkt ein anderer Ort – mit weniger bunten Verpackungen und weniger Fertiggerichten.
Und was macht Bio anders?
Bio-Produkte setzen auf das Prinzip „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“. Während die konventionelle Lebensmittelindustrie auf über 300 Zusatzstoffe zurückgreifen darf, sind in Bio-Produkten nur rund 50 erlaubt – und die müssen strenge Kriterien erfüllen:
🚫 Keine künstlichen Farbstoffe – Denn Erdbeerjoghurt sollte nicht aus Rote-Bete-Extrakt bestehen müssen, um Farbe zu bekommen.
🚫 Kein Glutamat & Co. – In Bio-Produkten ist der berüchtigte Geschmacksverstärker tabu!
🚫 Keine chemischen Süßstoffe – Aspartam und Co. sind raus, stattdessen gibt’s natürliche Alternativen wie Agavendicksaft.
🚫 Kein Nitritpökelsalz (E250) – Das macht Wurst zwar rosa, steht aber im Verdacht, krebserregende Nitrosamine zu bilden.
Was ist also erlaubt?
✔️ Natürliche Verdickungsmittel wie Pektin (E440) und Johannisbrotkernmehl (E410).
✔️ Natürliche Konservierungsstoffe wie Zitronensäure (E330).
✔️ Mineralien & Vitamine, wenn sie von Natur aus vorkommen (z. B. Calciumcarbonat, E170).
Zusatzstoffe, Öko-Landbau & Bio-Lebensmittel – warum das zusammenhängt
Die Bio-Branche setzt nicht nur auf ein strengeres Regelwerk für Lebensmittel, sondern auch auf nachhaltige Landwirtschaft. Das bedeutet: Weniger Pestizide, keine chemisch-synthetischen Düngemittel und mehr Artenvielfalt auf den Feldern.
Denn je natürlicher die Landwirtschaft, desto natürlicher die Produkte. Wer hochwertige Rohstoffe hat, muss sie nicht mit künstlichen Tricks „aufwerten“. Ein Apfel aus ökologischer Landwirtschaft braucht keine Wachsschicht, ein Bio-Käse kein Schmelzsalz.
Die Bio-Philosophie beruht also auf einem einfachen Grundsatz: Essen soll echt sein. Das bedeutet zwar nicht, dass Bio-Produkte immer zusatzstofffrei sind – aber es bedeutet, dass hier viel bewusster mit ihnen umgegangen wird.
Fazit: Weniger ist mehr – und Bio hat die Nase vorn!
Ja, Bio-Produkte enthalten manchmal auch E-Nummern – aber in stark begrenztem Umfang und nur, wenn es wirklich nötig ist. Während die konventionelle Lebensmittelindustrie Zusatzstoffe nutzt, um Geschmack, Farbe und Haltbarkeit künstlich zu verlängern, setzt Bio auf natürliche Lösungen.
Wenn du also weniger Chemie auf dem Teller willst, lohnt sich der Blick auf Bio-Produkte. Denn mal ehrlich: Braucht ein Brot wirklich 10 Zusatzstoffe oder reicht Mehl, Wasser, Salz und Liebe?
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zum weiterlesen / Quellen:
Verbraucherzentrale: Zusatzstoffe in Lebensmitteln – erkennen und einordnen
Utopia: Welche E-Nummern unbedenklich sind
Ökolandbau.de: Welche Zusatzstoffe sind in Bio-Lebensmitteln erlaubt?
Ökolandbau.de: Zusatz- und Hilfsstoffe in der Bio-Verarbeitung
Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure e.V.: Welche Zusatzstoffe sind in Bio-Lebensmitteln erlaubt?
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Text: Darina Fudulov, Bioland e.V.