Es wird kälter, der Teekessel pfeift schon – und vielleicht süßt du deinen Tee gerade mit Honig?
Das klingt super. Aber die flinken Freunde, die Bienen, liefern weit mehr als Honig. Tatsächlich sind sie zentrale Akteure für Biodiversität und landwirtschaftliche Erträge – und dabei sogar ziemlich sozial organisiert! Willkommen in der WG des Bienenstocks: Hier arbeiten Königin, Arbeiterinnen und Drohnen fleißig und effizient zusammen. Und die Öko-Bestäuber*innen kommen mit den besten Absichten.🐝
Bienen, Biodiversität und ökologische Landwirtschaft
Ein Bienenvolk hat klare Regeln: Die Königin sorgt für Nachwuchs und kann täglich bis zu 1.500 Eier legen – also fast ein Ei pro Minute!
Diese Eier legen die Grundlage für die verschiedensten Aufgaben: Die Arbeiterinnen kümmern sich um die Pollensammlung und stellen das „Haus“ aus selbst produziertem Wachs her. Fun Fact: Bis zu 150 Bienen sind für nur 1 Gramm Bienenwachs notwendig. Diese winzigen „Wachsziegel“ entstehen, indem die Arbeiterinnen mit etwa zehn Tagen Lebensalter Wachsplättchen ausschwitzen und mit ihrem Speichel anreichern – die Grundbausteine für die sechseckigen Waben, die jeder kennt und liebt.
Aber Bienen sammeln nicht einfach nur Nektar – sie tragen aktiv zur Blütenbestäubung bei, was für den Erhalt der Artenvielfalt unverzichtbar ist. Jede Biene kann bis zu 1.500 Blüten am Tag anfliegen und sorgt so für fruchtbare Felder und bunte Wiesen. Die Ökologin und Pflanzenliebhaberin kann sich freuen: Diese Insekten machen jede Pflanze möglich.
Biodiversität beginnt auf dem Feld
Das Engagement der Europäischen Union für ökologische Landwirtschaft unterstützt Bienen und andere Bestäuber durch neue „Ökologische Vorrangflächen“ (ÖVF). Zu diesen zählen Flächen, die für Honigpflanzen genutzt werden, sowie Gebiete mit der Durchwachsenen Silphie – eine mehrjährige, bienenfreundliche Pflanze, die blüht und gleichzeitig den Boden schützt. Diese Vorrangflächen bedeuten ein Plus für Biodiversität und Lebensräume.
Mehr als Honig – Nachhaltigkeit durch EU-Programme
Das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ (API) bündelt eine Vielzahl von Maßnahmen, die das Leben für Bienen und Insekten verbessern. Durch das API und andere Programme wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert und Blühstreifen sowie Hecken gefördert. Diese Maßnahmen bieten Bienen wertvolle Rückzugsorte, in denen sie sich sicher fortpflanzen können.
Mit den Öko-Regelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 wurden weitere Bedingungen geschaffen, um Naturschutz in die Landwirtschaft zu integrieren. Die EU fördert nun Blühflächen und Streuobstwiesen und setzt auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. So bleiben Wiesen bunt und biodivers – zur Freude von Bestäubern weltweit.
Insektenfreundlicher Garten? Bienen füttern leicht gemacht!
Wenn ihr die Bienen unterstützen wollt, dann startet klein: Der Garten oder Balkon ist ideal. Das BMEL bietet mit seiner Initiative „Bienen füttern!“ Informationen zu bienenfreundlichen Pflanzen – von Lavendel bis zur Sonnenblume. So kann jeder etwas zur Biodiversität beitragen und sich über summende Besucher freuen.
Am Ende zeigt sich: Bienen sind mehr als nur Honiglieferanten; sie sind die heimlichen Superstars der Biodiversität und Landwirtschaft. Mit Initiativen wie ÖVF und der GAP wird ihre Bedeutung auf politischer Ebene zunehmend anerkannt. So stärken wir gemeinsam die Biodiversität – und die Bienen haben ihren Honig mehr als verdient!
Quellen/zum Weiterlesen:
BMEL (2024): Verbesserung der Lebensbedingungen von Bienen und anderen Insekten
BMEL (2020): Bedeutung der Bienen ist enorm – für Artenvielfalt und Volkswirtschaft
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Fotocredits: Sonja Herpig bei Bioland Imker Pausch
Text: Darina Fudulov, Bioland e.V.