Besser Bio – Warum Öko-Landbau auch wissenschaftlich bewießen gut für Klima & Umwelt ist

Ökologischer Landbau (Öko-Anbau) hat echte Superkräfte und das ist nicht nur aus dem Bauchgefühl heraus, sondern wissenschaftlich bewiesen. Zwei aktuelle Studien, eine von der Technischen Universität München und eine vom internationalen Forschungsinstitut FiBL, zeigen eindrucksvoll, was Bio wirklich bringt. Und ja: Es geht nicht nur um ein gutes Gewissen beim Einkauf, sondern um weniger CO₂, sauberes Wasser, lebendige Böden und eine artenreiche Natur. Lass uns mal genauer reinschauen, was der Öko-Acker für unser Klima leistet.

Ökologischer Landbau spart CO₂ – ein klarer Vorteil für unser Klima

Laut der TU München spart ein ökologisch bewirtschafteter Hektar im Schnitt 1.750 Kilogramm CO₂-Äquivalente pro Jahr. Das ist ungefähr so viel wie eine Autofahrt von München nach Lissabon. Der Grund ist simpel: Bio verzichtet komplett auf synthetische Düngemittel, die in der Herstellung extrem energieintensiv sind. Stattdessen nutzen Bio-Bauern Kleegras, Kompost oder Mist – also natürliche Kreisläufe. Das senkt nicht nur Emissionen, sondern sorgt auch dafür, dass der Boden CO₂ besser binden kann. Bio ist in diesem Punkt also nicht nur klimaneutraler, sondern kann im besten Fall sogar zum CO₂-Speicher werden.

Weniger Energieverbrauch: Warum Öko effizienter wirtschaftet

Man könnte meinen, weniger Chemie bedeutet mehr Aufwand – aber tatsächlich verbraucht der ökologische Landbau 50 % weniger Energie pro Hektar als die konventionelle Landwirtschaft. Das liegt daran, dass in der Bio-Produktion keine fossilen Betriebsmittel für die Düngemittelherstellung nötig sind. Auch beim Pflanzenschutz setzen Bio-Betriebe auf Handarbeit und biologische Alternativen. Klar, das kostet Muskelkraft, aber spart massiv Energie. In einer Zeit, in der Energiepreise steigen und Klimabilanzen strenger unter die Lupe genommen werden, ist das eine ziemlich starke Ansage.

Sauberes Wasser dank Öko? Die unterschätzte Wirkung von weniger Stickstoff

Ein großes Problem in der konventionellen Landwirtschaft ist der massive Stickstoffüberschuss. Düngemittel liefern Pflanzen zwar schnellen Schub, doch was die Pflanzen nicht aufnehmen, landet im Grundwasser oder entweicht als Lachgas in die Atmosphäre – einem Klimagas, das rund 300-mal klimaschädlicher ist als CO₂. Die TU-Studie zeigt: Öko-Betriebe reduzieren den Stickstoffüberschuss um durchschnittlich 100 Kilogramm pro Hektar und Jahr. Damit schützen sie nicht nur unser Trinkwasser, sondern leisten auch einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz. Sauberes Wasser, gesündere Ökosysteme und weniger Emissionen – das alles ist Teil des Bio-Pakets.

Mehr Humus, mehr Leben = gesunde Böden durch Öko-Anbau

Der Begriff „Humus“ klingt vielleicht ein bisschen wie Aufstrich, ist aber tatsächlich einer der wichtigsten Klimahelden in unseren Böden. Die Studien zeigen: Bio-Landbau führt zu einem Humusaufbau von +260 kg Kohlenstoff pro Hektar und Jahr. Warum das wichtig ist? Weil Humus CO₂ aus der Atmosphäre speichert und das dauerhaft. Zusätzlich verbessert er die Wasseraufnahme und Nährstoffverfügbarkeit des Bodens. In Zeiten von Dürren, Starkregen und Bodenerosion wirkt ein gesunder Humusanteil wie ein natürlicher Schutzschild. Ein Bio-Boden ist wie ein lebendiger Schwamm: Er puffert Wetterextreme besser ab und sichert langfristig stabile Erträge.

Ein weiterer großer Pluspunkt des Ökolandbaus: Keine synthetischen Pestizide auf dem Acker und damit auch nicht in deinem Essen. Während bei konventionellen Produkten immer wieder Rückstände nachgewiesen werden, bleiben Bio-Produkte sauber. Das schützt nicht nur Verbraucher:innen, sondern auch Böden, Gewässer und die Menschen, die auf den Feldern arbeiten. Zudem enthalten viele Bio-Gemüse- und Obstsorten nachweislich mehr sekundäre Pflanzenstoffe wie Antioxidantien, die deine Zellen happy machen. Bio schmeckt also nicht nur gut, sondern ist auch gut für dich. Und für alle anderen auch.

Milliardenersparnis für die Gesellschaft – Öko-Landbau rechnet sich auch volkswirtschaftlich

Wenn wir über nachhaltige Landwirtschaft sprechen, sollten wir auch über Geld reden. Denn die konventionelle Landwirtschaft verursacht sogenannte „externe Kosten“ zum Beispiel für die Nitratreinigung im Trinkwasser, CO₂-Ausgleich oder Schäden durch Bodenverlust. Laut TU München spart der Bio-Landbau 750 bis 800 Euro pro Hektar und Jahr an solchen Umweltkosten. Hochgerechnet auf das deutsche Ziel von 30 % Bio-Fläche bis 2030 ergibt das eine Einsparung von bis zu 4 Milliarden Euro jährlich – ein echter Klimabonus für die ganze Gesellschaft. Bio wirkt also nicht nur auf dem Feld, sondern auch in der Staatskasse.

Dein Beitrag zum Klimaschutz beginnt beim Einkauf und beim Teilen von Wissen

Natürlich ist Bio nicht perfekt. Es gibt noch viele Herausforderungen – von der Flächennutzung bis zur Wirtschaftlichkeit. Aber eines ist klar: Die Wissenschaft zeigt deutlich, dass Öko-Landbau einen echten, messbaren Beitrag zum Klima-, Boden- und Artenschutz leistet. Weniger CO₂, mehr Leben im Boden, sauberes Wasser, mehr Artenvielfalt – das ist keine Utopie, sondern Realität auf Biohöfen. Die Studien liefern die Beweise. Jetzt braucht’s Menschen, die dieses Wissen in die Welt tragen – beim Einkaufen, beim Posten, beim Diskutieren.

Wenn du mithelfen willst, reicht oft schon ein kleiner Schritt: Kauf Bio, wann immer es geht. Teile diesen Artikel mit Leuten, die noch überzeugt werden müssen. Unterstütze Marken, Höfe und Organisationen, die mit der Erde statt gegen sie arbeiten.

Was kann ich als Landwirt tun? Umstellen! Wie das geht, zeigen wir die hier:

Wie geht eigentliche ökologische Landwirtschaft? Schritt für Schritt zur Umstellung

 

Quellen/Weiterlesen:

Duflot R, Georges R, Ernoult A et al (2014) Landscape heterogeneity as an ecological filter of species traits. Acta Oecol 56:19–26. https:// doi. org/ 10. 1016/j. actao. 2014. 01.004

Skinner, C., Gattinger, A., Krauss, M. et al. The impact of long-term organic farming on soil-derived greenhouse gas emissions. Sci Rep 9, 1702 (2019). https://doi.org/10.1038/s41598-018-38207-w

Claire Kremen; Ecological intensification and diversification approaches to maintain biodiversity, ecosystem services and food production in a changing world. Emerg Top Life Sci 8 September 2020; 4 (2): 229–240. doi: https://doi.org/10.1042/ETLS20190205

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Text: Darina Fudulov, Bioland e.V. 

Bild: Canva